Burg Niederburg oder
Brömserburg
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Burg Niederburg oder
Brömserburg Die bekannteste und auffälligste der Rüdesheimer Burgen ist mit Sicherheit die Niederburg, auch Brömserburg genannt. Ihre Lage am rechten Rheinufer gegenüber der Nahemündung im nordwestlichen Teil der Stadt, in der Nähe des Bahnhofs und der Boosenburg, direkt an der Bundesstraße macht sie neben dem Niederwalddenkmal und der Drosselgasse zu einem Wahrzeichen von Rüdesheim. Zur Geschichte Die genaue Entstehung und Baugeschichte der Niederburg ist nicht bekannt. Wahrscheinlich wurde sie um das Jahr 1000 als Wasserburg auf den Fundamenten eines römischen Kastells erbaut. Urkundlich erwähnt wurde sie das erste Mal um 1090. Zu diesem Zeitpunkt befand sie sich im Besitz Erzbischöfe von Mainz. 1098 fand hier der Mainzer Erzbischof Zuflucht vor dem Kreuzfahrerheer unter Graf Emicho von Leiningen. Im 12. Jahrhundert wurde die Niederburg ausgebaut. Vermutlich war Erzbischof Adalbert I., der während seiner Amtszeit zwischen 1110 und 1137 mehrfach auf der Burg weilte, für den Ausbau zu einem Amtssitz und einer Zollstation verantwortlich. Als erstes wurde die Ringmauer errichtetet. Später kam der gewaltige Bergfried, obligatorischer Bestandteil jeder Burg, hinzu. Etwa um 1200 wurden um den Bergfried die Wohnbauten an der Nord- und Ostseite erbaut. Zugang hatte man durch eine Zugbrücke vom anliegenden Weinberg aus. Als die Zollstation 1228 in die Burg Ehrenfels verlegt wurde, ging die Niederburg Anfang des 13. Jahrhunderts als Lehen an die Ritter von Rüdesheim mit ihrem Lilienwappen. Doch die Ritter wurden 1279 des Landes verwiesen, nachdem sie zusammen mit den Grafen von Sponheim gegen ihre Lehnsherren gekämpft hatten. Im Jahre 1282 schlossen sie wieder Frieden mit dem Erzbischof, verzichteten jedoch auf die Niederburg und übertrugen alle Rechte dem Erzbistum. Damit wurden sie erbliche Burgmannen der Burg. Den Namen Brömserburg erhielt die Niederburg durch die Erben der Ritter von Rüdesheim, die Brömser, die ihren Sitz auf der Presburg im Wispertal hatten. Die Brömser lebten sehr zahlreich auf der Burg. Daher entschloss man sich, sie zu erweitern und zu einer wohnlicheren Anlage auszubauen. Dabei ließ man den nach außen hin drohend wirkenden, mittelalterlichen Anblick mit den wuchtigen Mauern unberührt. Im Innern wurden jedoch saalartige Hallen, überdachte Gewölbe und dämmerlichtige Räume erbaut. 1640, im Dreißigjährigen Krieg, wurde die inzwischen militärisch unbedeutend gewordene Burg von den Franzosen bekämpft. Bei dem Versuch, sie zu sprengen, wurde die Südostecke komplett zerstört, der Burgfried blieb dank feucht gewordener Zündschnüre jedoch verschont. Die Brömser bewohnten die Burg bis zum Aussterben ihres Geschlechts im
Jahre 1688. Das freigewordene Lehen vergab der Erzbischof und Kurfürst von Mainz im Jahre
1678 an einen Verwandten, den Freiherrn Emmerich von Metternich. Da dieser sich nicht um
den Erhalt der Anlage kümmerte, begann sie zu verfallen. Abfällig wurde sie daher auch
als "Brömser Hundestall" bezeichnet. |
Erst 1811, nach der Übergabe der Brömserburg an den Rechtsnachfolger
des Erzbischofs von Mainz, den Herzog von Nassau, der seinerseits den Grafen von Ingelheim
mit der Burg belehnte, wurde die Anlage wieder in einen halbwegs bewohnbaren Zustand
gebracht. Der Graf von Ingelheim erwarb die Burg mit einer Ablösung als freies Eigentum.
Seine Gattin, die schöne Antonie Gräfin von Westfalen trug viel mit ihren Ideen zur
romantischen Restaurierung bei. Als die Grafen von Ingelheim zeitbedingt in eine missliche Lage kamen, nutzte die Stadt Rüdesheim die Chance und erwarb im Jahre 1941 die so lange bewohnte Brömserburg. Im Laufe des Zweiten Weltkrieges diente sie als Behausung für Kriegsgefangene. Nach Kriegsende bot sie Kriegsopfern aus Rüdesheim eine Unterkunft. Nach der Währungsreform richtete man 1948 die Brömserburg im Verbund mit dem Rheingauer Kunst- und Heimatverein als Museum ein, in dem heute Weinkultur und 1000jährige Geschichte der Brömserburg auf einzigartige Weise repräsentiert sind. Somit leistet das heutige Rheingauer Heimat- und Weinmuseum der Brömserbug mit seinen vielen wertvollen Ausstellungsstücken einen wesentlichen Beitrag zur Heimatkunde. Die im Dreißigjährigen Krieg durch die Franzosen zerstörte Südostecke wurde 1961 wieder aufgebaut. 1969 erhöhte man den großen Mittelturm, von dem man einen prächtigen Ausblick über die Weinlandschaft des Rheingaus mit dem Niederwalddenkmal und die Stadt Rüdesheim mit ihren historischen Türmen hat. Die Anlage Die ungewöhnlich geformte Burg, gekennzeichnet durch ihre unregelmäßige Baukonstellation und durch viele heute noch erkennbare Ausbesserungen, weicht von der herkömmlichen mittelalterlichen Burgen-Bauweise ab. Auch wenn sie sich nicht gerade in fürstlichem Glanz zeigt, ist sie gut erhalten und beherrscht noch heute das Bild der weinfrohen Stadt Rüdesheim. Die Anlage ist von einem bis zu 18 Meter hohen viereckigen Befestigungsmauer umgeben, die an allen vier Seiten Gebäudefluchten aufweist. In der Mitte der Anlage befindet sich ein Innenhof, dessen Nordostseite von dem mächtigen Bergfried eingenommen wird. Der Eingang zur Brömserburg befindet sich an der Westseite. Der Bergfried weist im unteren Bereich eine Mauerstärke von 4 Metern bis 4,50 Metern auf. Der oberste Teil ist zerstört. Daher erreicht er heute als Stumpf nur noch eine Höhe von 19 Metern. Zu dem Verlies im Innern des Turmes führt auch ein unterirdischer Mauergang. Zur Beförderung der Menschen im Turm diente früher eine Seilwinde, die heute noch vorhanden ist. Bei einer Besichtigung des Turms ist aufgrund des schmalen Aufganges nur ein langsamer Aufstieg möglich. Infolge des Ausbaus aller vier Flügel bot die Burg ausgedehnte Möglichkeiten zum Wohnen. Die Räume des Erdgeschosses dienten als Wirtschaftsräume und Stallungen, die aus Sicherheitsgründen keine Fenster besaßen. Die Wohnräume waren in den oberen Geschossen untergebracht. Der Nord- und Ostflügel des ersten Stockwerks wird von einem großen Saal eingenommen, dessen Wände an jeder Seite von vier gekuppelten Fenstern durchbrochen sind. Durch die verbreiterten Fenster hat man einen wundervollen Blick auf den Rhein. Er ist mit spätromanischen Kaminen ausgestattet. Im zweiten Obergeschoss befanden sich die Privatgemächer der Familie des Burgherrn. Das ehemalige Frauengemach birgt zwei Porträts des vorletzten Brömsers und seiner ersten Gattin. Die ursprüngliche Raumaufteilung ist wegen baulicher Veränderungen kaum noch zu erkennen. Die Brömersburg ist rechtsrheinisch direkt über die B 42 zu erreichen.
Eingang und Eintrittskasse befinden sich in der Rheinstraße 2 (direkt an der B 42)
zwischen Drosselgasse und Bahnhof. |
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